STELLUNGNAHME ZUR WM-VERGABE

Mit großem Bedauern und erheblichem Unverständnis nehmen wir als Queer Football Fanclubs die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur Kenntnis, für die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 nach Saudi-Arabien zu stimmen. Diese Entscheidung steht im eklatanten Widerspruch zu den grundlegenden Werten, für die der DFB laut eigener Aussage einsteht – darunter Menschenrechte, Vielfalt, Inklusion und Fairness.

Saudi-Arabien ist ein Land, in dem die Menschenrechte systematisch mit Füßen getreten werden. Insbesondere Menschen aus der LGBTQIA+-Community, Frauen und andere marginalisierte Gruppen sind dort massiver staatlicher Repression und Diskriminierung ausgesetzt. Die Unterstützung einer WM-Vergabe in ein solches Land sendet ein verheerendes Signal – nicht nur an uns als Fans, sondern auch an alle Menschen, die sich weltweit für die Wahrung und Förderung universeller Menschenrechte einsetzen.

Wie berichtet, hat sich der DFB tatsächlich vor einigen Wochen mit Fans zum Thema WM-Vergabe getroffen. Nämlich auf unseren expliziten Wunsch hin mit uns und den Kolleg*innen von Unsere Kurve und BAFF.

Nachdem sich alle Kritiker*innen im Rahmen der Katar Diskussion pausenlos anhören mussten, “dass die Vergabe 10 Jahre her sei” und warum man denn damals nichts gesagt habe, wollten wir uns diesmal nicht nachsagen lassen geschwiegen zu haben, wobei dies zumindest für QFF ohnehin nicht zutrifft, da wir als QFF bereits direkt nach der Vergabe der WM nach Katar vehement dagegen protestiert haben.

Ein Land wie Saudi Arabien, in dem Hunderte Oppositionelle inhaftiert sind, im Jahr 2024 bereits 303 mal die Todesstrafe vollstreckt wurde, Frauenrechte stark eingeschränkt werden und Homosexualität illegal ist. Parteien sind verboten, Zivilgesellschaft de facto nicht vorhanden.

Dazu kommen Ausbeutung und Entrechtung von migrantischen Arbeiter*innen und eine zu erwartende hohe Anzahl von Toten für die Errichtung der WM Stadien.

Wir haben gesagt, der DFB solle

NICHT für Saudi Arabien 2034 stimmen

•sich dafür einsetzten, dass über die beiden Turniere getrennt abgestimmt wird

•sich dafür einsetzen, dass die Bewerbung von SA2034 unter den gegebenen Umständen nicht weiter behandelt wird

Der DFB hatte in den vergangenen Jahren mehrfach betont, dass er die Werte von Toleranz und Respekt in den Mittelpunkt seines Handelns stellen wolle. Vor diesem Hintergrund ist das Abstimmungsverhalten für die Vergabe der WM 2034 ein Skandal. Es offenbart ein erschreckendes Missverhältnis zwischen den kommunizierten Werten und den tatsächlichen Entscheidungen.

Wir fordern den DFB nachdrücklich dazu auf, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden und glaubwürdig zu handeln. Fußball muss mehr sein als ein Geschäft. Er trägt eine gesellschaftliche Verantwortung, die nicht an den Grenzen von Profitinteressen haltmachen darf. Die Vergabe einer Weltmeisterschaft ist ein starkes Statement – es sollte eines sein, das für Vielfalt, Inklusion und die Achtung der Menschenrechte steht, und nicht für die Ignoranz gegenüber systematischen Menschenrechtsverletzungen.

Als Queer Football Fanclubs werden wir weiterhin für einen Fußball kämpfen, der für alle da ist – unabhängig von Geschlecht, Sexualität, Herkunft oder Glauben. Die Entscheidung des DFB in diesem Fall stellt eine bittere Enttäuschung dar, die uns in unserem Engagement jedoch nur bestärken wird.

Wir erwarten eine klare Stellungnahme des DFB und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Konsequenzen dieser Entscheidung. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für den Fußball und für die Menschen, die ihn ausmachen. Da wir davon ausgehen müssen, dass auch die andern Mitgliedsverbände unserer Mitgliedsorganisationen (FA, SFV und KNVB) das gleiche Abstimmungsverhalten an den Tag legen werden, fordern wir selbstverständlich auch diese dazu auf, sich kritisch zu hinterfragen.

(erstellt mit Unterstützung von KI)